Gemischter hätte die Gruppe nicht sein können, die sich zum Grünen Frühstück des Ortsverbandes B’90 / Die Grünen in Villmar traf: Mütter mitsamt Nachwuchs im Kindergarten-Alter, Erzieherinnen, Mitglieder des Ortsverbandes und Mandatsträger der grünen Fraktion. Persönlich eingeladen hatte der Ortsverband zu diesem Treffen die Bürgermeister-Kandidatin Alicia Bokler, die der Einladung gerne gefolgt war. Aber auch die Bürgermeister-Kandidaten Andreas Götz und Andreas Städtgen kamen zu dem offenen Treff und waren natürlich willkommen.
So geriet das Treffen zu einer gelungenen Diskussion, in die jede und jeder seine Ideen und Erfahrungen aber natürlich auch Kritik einbringen konnte. Viola Krieger vom Ortsverband übernahm die Moderation und sorgte dafür, dass alle zu Wort kamen.
Schließtage – Wer entscheidet?
Aus aktuellem Anlass – der überraschende Winteranbruch in der Woche zuvor – wurde als erstes kritisiert, dass die Eltern erst sehr spät erfuhren, ob der Kindergarten an den kritischen Tagen geöffnet war. Man war geteilter Meinung, ob die Kommune entscheiden muss, ob die Kindergärten offen bleiben oder, ob es jeder Einrichtung selbst überlassen sein sollte, wie sie die Situation einschätzt. Aber in beiden Fällen wäre eine „Kindergarten-App“ auf jeden Fall hilfreich. Alicia Bokler berichtete von anderen Gemeinden, die über solch eine App verfügen. Darüber könne nicht nur schnell und zuverlässig über Schließungen benachrichtig werden, auch Krankmeldungen von Kindern können beispielsweise über die App erfolgen.
Kritisiert wurde, dass die Gemeindekindergärten im Vergleich zum kirchlichen Kindergarten mehr Schließtage hätten. In dem Zusammenhang kam auch die Sommerpause von drei Wochen am Stück zur Sprache. Gerade für berufstätige Eltern ist es herausfordernd, hier eine Lösung zu finden. Hier wurde berichtet, dass es früher einen „Notdienst“ gab. Eine Kindergarten-Gruppe in der Gemeinde wurde in diesen drei Wochen offengehalten. Allerdings wäre diese Lösung nicht gut angenommen worden, deshalb wäre man wieder davon abgekommen. Da stellt sich die Frage, inwieweit solche Alternativen immer wieder aufs Neue überprüft werden sollten. Mit einer App ließ sich sicher einfach abfragen, wer über die Schließzeit hinweg Betreuung bracht.
Waldkindergarten oder Naturgruppen
Geteilter Meinung war man auch bezüglich des Themas Waldkindergarten. Die Ansichten reichten von „Etwas Besseres gibt es für Kinder nicht“ bis hin zu „ich würde das für mein Kind nicht wollen“. Für eine fundierte Entscheidung seien jedoch mehr Informationen – besonders, was die rechtlichen und sicherheitstechnischen Belange betrifft, nötig. Und vor allem muss der Bedarf ermittelt werden. Einig war man sich allerdings darin, dass alle Kinder von Projekttagen zu Natur, Wald und Bauernhof profitieren können.
Gesundes und kindgerechtes Mittagessen
Einig war man sich, was die Mittagsverpflegung betrifft: Essen vor Ort zubereiten scheint die beste Lösung zu sein. Frisch und kindgerecht sollte das Essen sein. Was für eine Einstellung von Köchinnen oder Köchen spricht. Diese wiederum müssen dann natürlich das ganze Jahr über von der Gemeinde bezahlt werden. Und entsprechend muss dies auf die Eltern umgelegt werden, was wiederum eine flexible Regelung erschwert.
Knackpunkt Kommunikation
Egal, welche Problematik an diesem Vormittag zur Sprache kam: Immer wieder gelangte man an den Punkt, dass die Kommunikation zwischen Eltern, Einrichtung und Gemeinde zu wünschen übriglässt. Und vor allem, wie gut es sein könnte, wenn man wirklich alle in Entscheidungsprozesse einbinden würde. Zum einen, um einander besser zu verstehen – zum anderen um vielleicht doch die eine oder andere sinnvolle Änderung durchzusetzen.
Das Grüne Frühstück fand am 20. Januar 2024 im Café Unica(t) in Villmar statt.
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